Duckface vor Ruinen. Warum Feminismus von Rechts unmöglich ist (Ausgabe #2)

Überall in Europa feiern rechte Bewegungen Erfolge. Zwar haben dabei vor allem Männer* das Sagen, aber auch Frauen* beteiligen sich maßgeblich an rechter Politik. Und nicht nur das: Man(n) interessiert sich für sie.

– by UNTER PALMEN

Das führt immer wieder zu Verwirrung, weil viele Menschen bei Rechtsextremen nur an Männer* denken. Wenn aber Frauen* die politische Bühne betreten oder sich weit rechts stehende Gruppierungen für Frauen*rechte interessieren, heißt es schnell: „Ist das der Feminismus von Rechts?!“ Wir sagen ganz klar: Nein! Denn während Feminismus für die Befreiung von Geschlechterrollen kämpft, tritt rechte Politik für Einschränkung und Unterdrückung ein. Wir stellen euch drei Teile des rechtsextremen Frauen*bildes vor:

1. FÜR DIE SEXISTISCHE SCHÖNHEIT

Männer* und Frauen* sind in der rechten Denkweise jeweils bestimmten Lebensbereichen zugeordnet. So wird Weiblichkeit an Natur geknüpft, Frauen* sind dieser angeblich besonders nahe. Und sowohl die Frau* als auch die Natur sollen vor allem eins sein: schön. Junge Aktivistinnen rechtsextremer Bewegungen posieren auf Instagram beispielsweise mit Ballkleid und Buch auf einer Waldlichtung. Damit wollen sie sich mit einer unberührten Natur verbunden fühlen, die zur Heimat gehört. Aber diese Art von Natur gibt es gar nicht, es ist ein verzerrtes Bild: Es fotografiert eben niemand das hässliche Schlammloch und wo Instagram, da sicher keine unberührte Natur.

2. FÜR DIE RASSISTISCHE REINHEIT

„Wir müssen unsere Frauen vor diesen ausländischen Männern schützen!“ Ähnliche Forderungen werden immer wieder laut, wenn es um Gewalt gegen Frauen*geht. Die Betroffenen sind den pseudo-feministischen Schreihälsen aber eigentlich egal. Ihnen geht es vor allem um den Schutz der eigenen „Rasse“ vor Menschen, die nicht dazu gehörensollen. Diese Ausgeschlossenen werden dann pauschal als kriminell beschimpft. Und ihrer Rolle entsprechend wollen die rassistischen Männer* ihre Frauen* beschützen. Sexuelle Gewalt gegen die anderen interessiert die Rechten dabei nicht. Ebenso werden Gewalttaten der eigenen Gruppe an Frauen* entschuldigt oder verharmlost. Feminismus interessiert sich dagegen für die Freiheit aller Frauen*.

3. FÜR DAS VOLK

Während Burschenschaften tatsächlich nur Männer* aufnehmen, sind Frauen* bei anderen rechten Gruppierungen selbstverständlich mit am Start. Dabei sind sie keine einfachen Mitläuferinnen, sondern beteiligen sich aktiv. Die Rollen, die sie dabei einnehmen, sind durchaus verschieden. So gibt es neben dem Ideal der Mutter auch kämpferische Angebote, vor allem bei Jugendbewegungen. Aber wieso beteiligen sich Frauen* eigentlich am Anti-Feminismus? Weil die Einhaltung der strengen Rollenbilder ihnen Anerkennung innerhalb der eigenen rassistischen Bewegung bringt. Durch rassistische Ausgrenzung verbünden sich die Rechtsextremen zu einer Art weißen Schwesternschaft, die Einzelne geht im gemeinsamen Kampf für das Volk auf. Soziale Probleme und Unterdrückung sind damit nicht gelöst, sondern werden verstärkt.

Mehr:

FIPU
Die Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (FIPU) arbeitet unter anderem zu Frauen* im Rechtsextremismus und hat auch Texte dazu online unter forschungsgruppefipu.files.wordpress.com.